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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

GOLDSMITH: Rock-Lifestyle forever!

Michael Goldsmith hat als Musiker in seinem Leben schon vieles ausprobiert. Aktuell präsentiert er unter eigenem Namen - Goldsmith - feinen Thrash Metal mit Classic Rock Attitüde, wobei zum Trio auch Dominik Schweizer am Bass und Christoph Brandes an den Drums gehören. Diesen Sommer haben Goldsmith ihr drittes Album Of Sound And Fury veröffentlicht, welches Euch Gisela seinerzeit vorgestellt hat. Ich selbst durfte die Band fürs Slam betreuen und dort Story und Review unterbringen. In diesem Zusammenhang ist auch ein Interview mit Michael entstanden, welches ich Euch hier auszugsweise präsentiere. Viel Spaß!

Otti:
Sind die neuen Songs über die ganzen Jahre entstanden, oder habt Ihr Euch irgendwann in letzter Zeit gebündelt daran gesetzt? Wie ist das Songwriting zum neuen Material generell abgelaufen?

Michael:
Ich habe mit dem Songwriting für das neue Album 2017 begonnen. Durch meinen Job habe ich täglich ca. zehn Stunden eine Gitarre in der Hand und sobald mir eine Idee kommt, nehme ich die sofort irgendwie auf. Manchmal mit dem Handy, manchmal am PC. Sobald es genügend Material gibt, geht es ans arrangieren, d.h. Riffs und Songteile sinnvoll aneinanderreihen, Tonarten und Tempi anpassen, ggf. Intro und Outro erstellen, Solos und Gesangslinien schreiben, Backing Vocals arrangieren, Texte schreiben etc. Da man Kreativität nicht erzwingen kann, gab es Zeiten, in denen ich sehr schnell sehr viel geschrieben habe aber auch Zeiten in denen weniger lief. Ende 2019 hatte ich dann alle acht Songs soweit fertig, dass ich in meinem Studio eine Vorproduktion mit programmierten Drums und Bass machen konnte. Die habe ich dann Christoph (Drums / Producer) geschickt und wir haben mit dem "richtigen" Proben und Recording begonnen. In der Zeit, als ich für Of Sound And Fury geschrieben habe, habe ich nebenher immer mal wieder mit dem Basler-Sinfonieorchester und viele Musicals gespielt. Ich denke, man kann diese Einflüsse in manchen Teilen des Albums hören. Ich liebe es, in solchen Konstellationen Musik zu machen, da dort ein unglaublich hohes musikalisches Niveau herrscht und man die Kreativität der anderen Musiker sprichwörtlich aufsaugen kann.

Goldsmith: Of Sound And Fury
"Die Gitarre dient mir als verlängertes Sprachrohr in allen Lebenslagen."

Otti:
Was waren während des Songwritings und/oder der Aufnahmen die größten Herausforderungen, denen Ihr Euch stellen musstet?

Michael:
Eine große Herausforderung war definitiv das Timing, d.h. Aufnahmetermine zu koordinieren. Da wir alle drei selbständig sind, haben wir keinen wöchentlich gleichbleibenden Rhythmus an Terminen. Manchmal war z.B. Christoph für drei Wochen in einer anderen Produktion beteiligt und hatte keine Zeit, manchmal war Dominik anderweitig beschäftigt. Bei mir steht der Kalender auch regelmäßig kurz vor der Explosion. Der Aufnahmeprozess verlief aber immer sehr professionell. Wir haben alle drei mittlerweile viel Erfahrung im Studio und wissen, was da auf einen zukommt. Wenn man gut vorbereitet ist, sollte es später keine Überraschungen geben.

Otti:
Und worüber habt Ihr auf der anderen Seite in dieser Zeit am meisten gelacht?

Michael:
Die Aufnahme-Sessions waren meistens in zeitlich sehr limitierte Slots eingepasst, sodass es gar nicht unbedingt oft die Zeit gab, großartig zu Dritt zusammenzusitzen und irgendwelche Faxen zu machen, da uns ständig die Uhr im Nacken saß. Wir haben das anderweitig nachgeholt. Es entstanden beim Aufnahme-Prozess immer wieder kleine Insider-Jokes, welche man aber jetzt hier nicht verstehen würde.

Otti:
Nehmen wir Demons Of Your World als Referenz, da der Song schnell einer meiner Favoriten geworden ist: Wovon handelt er? Und wie sah die Entstehung - von der ersten Idee bis zum fertigen Song - zusammengefasst aus?

Michael:
Der Song handelt von Menschen, die regelmäßig überall verbrannte Erde zurücklassen. Irgendwann geht es dann einfach im Leben nicht mehr weiter und man muss sich dieser dämonischen-Energie stellen, oder wird an ihr zugrunde gehen. Ich spielte mit dem Gedanken, eine Halbballade à la Hallowed Be Thy Name, Fade To Black etc. zu schreiben, also kurz: Ruhig beginnen und heavy aufhören, mit mehreren Songabschnitten und verschiedenen Tempi. Das Opening-Riff geisterte schon seit bestimmt fünf bis sechs Jahren in meinem Kopf herum. Mit Hilfe meiner Riff-Bibliothek konnte ich dann recht schnell andere passende Teile finden. Mir war wichtig die Einflüsse meiner Jugend irgendwie musikalisch einzufangen, d.h. zweistimmige Gitarren-Lines, schnelle Achtelpassagen, vertrackte Arrangements...

Otti:
Als Musiker liebt man alle seine Babies gleichermaßen, das ist klar. Aber welches von den neuen Stücken macht Euch besonders stolz? Und aus welchem Grund?

Michael:
Ja, das stimmt. Ich finde das Album als Ganzes sehr gelungen und abwechslungsreich. Durch das Intro und den Instrumental-Song (The Reprise) am Schluss, welcher das Intro-Thema wieder aufgreift erscheint es fast schon wie ein Konzept-Album.
Stolz bin ich auf die Ballade For Those With The Dreams That Were Crushed.
Ich war mir lange nicht sicher, ob der Song etwas zu "corny" ist, da er in Dur und großteils mit einem Travis-Picking-Pattern auf der Western-Gitarre gespielt ist und daher schnell in die Father And Son oder Blowin` In The Wind Ecke gedrängt werden könnte, also etwas untypisch für ein Metal-/Thrash-Album ist. Bei diesem Song konnte ich mich nicht hinter fetten Gitarren und Drums verstecken, da steht man dann als Sänger/Gitarrist alleine da. Das war wirklich eine Herausforderung. Wir werden sehen, wie er beim Publikum ankommt.

Otti:
In den letzten 20 Jahren ist so einiges passiert. Bezogen auf die Rockmusik und die "Szene", was hat sich in Euren Augen stark gewandelt in dieser Zeit? Und was wird sich wohl nie ändern?

Michael:
Natürlich geht heute alles schneller als damals vor 20 Jahren. Ich erinnere mich noch, wie damals Promo-CDs per Post verschickt wurden und man wochenlang auf eine Antwort warten musste. Heute geht das ja alles per Mausklick. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Meiner Meinung nach hat Musik oder Kunst im Allgemeinen durch Ihre digitale Reproduzierbarkeit viel an Wert verloren. Hits kommen und gehen im Wochenrhythmus. Ich erinnere mich noch. wie ich ca. 1992 zwei Monate lang nur Megadeth - Rust In Peace gehört habe, weil es eben damals eine relativ neue Scheibe war und für mich als 14-jähriger sehr teuer. Man kam damals auch nicht so einfach an neue Scheiben ran. Heute erwische ich mich, wie ich innerhalb von einer Stunde durch gefühlt 3000 Spotify Songs zappe. Ich entdecke dadurch natürlich sehr viel Neues, aber höre es einfach nicht mehr so intensiv wie früher. Ich glaube, dass es immer Rockmusik und den Rock-Lifestyle geben wird. Die Gitarre dient mir als verlängertes Sprachrohr in allen Lebenslagen. Man kann mittlerweile alle möglichen Gitarrensounds per Computer simulieren, aber den Gitarrist, welcher mit Fluppe vor einem Marshall JCM 800 Fullstack steht, mit drei Promille geile Riffs spielt und nach dem Konzert die Frau des Veranstalters mit nach Hause nimmt, wird man vorerstmal nicht simulieren können.

Otti:
Mit dem neuen Material im Gepäck, welche Ziele wollt Ihr mit Goldsmith als nächstes erreichen?

Michael:
Wir sind dabei ein Live-Set mit dem neuen Album auf die Beine zu stellen. Dafür wird es vermutlich noch einen zusätzlichen Gitarristen im Line-up geben. Wir sind natürlich heiß darauf, viel Konzerte zu geben um die Scheibe ordentlich zu promoten. Wir haben zu The Parade Of Euphoria vor Kurzem ein Video in Frankreich gedreht und sind alle sehr gespannt auf das Ergebnis. (Das Video befindet sich derzeit im Schnitt)
Wir hoffen, daß die Rezensionen zum neuen Album gut ausfallen und die Szene die Scheibe akzeptiert.

Art des Interviews: Email
09/04/22 by Otti
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