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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

ASH OF ASHES: Mir ist es wichtig, dass das Songwriting aus einer Hand kommt

Mit dem 2018er Debüt „Down The White Waters“ ließ Sänger, Gitarrist und Komponist Skaldir genreübergreifend aufhorchen. Der triumphale Epic Skaldic Metal von ASH OF ASHES konnte weltweit gar mehrere mediale Spitzenplatzierungen verbuchen. Dass dem sauerländischen Ausnahme-Ästheten mit seiner 2014 gegründeten Nachfolge-Band von HEL gleich vom Start weg so großer Erfolg beschieden war, lag vor allem an der bestechend kunstsinnigen Musikalität dieses einzigartigen Albums. Vor kurzem haben ASH OF ASHES ihr zweites Album Traces veröffentlicht und mir fielen sofort Fragen ein die ich dann auch an Skaldir stellen konnte

Gisela:
Als ich mir das Album anhörte dachte ich sofort, dass es ein sehr persönliches ist, stimmt das?

Skaldir:
Hallo Gisela. Erst einmal freut es mich besonders, wenn jemandem der so lange in der Metal Szene ist wie Du, unser Album so gut gefällt. Ich freue mich Dir Deine Fragen zu beantworten.
Ja, man könnte meinen, dass das Album ein persönliches ist. Allerdings ist es das nur in der Hinsicht, dass jede Menge Herzblut darin steckt und es an allen Ecken und Enden perfektioniert wurde. Textlich gesehen ist es aber kein persönliches Album.

Ash Of Ashes

Gisela:
Kommen wir zu den Texten, schreibst du sie alleine, oder hast du Hilfe von Morten und woher kommen die Inspiration dazu?

Skaldir:
Die Texte schreibt alle komplett mein Kompagnon Morten. Er ist für die Texte zuständig und ich für die Musik, da haben wir eine strikte Arbeitsverteilung.

Gisela:
Wovon handeln die Texte, haben sie eine spezielle Bedeutung? Ich habe gelesen, dass es sich im Kern um das Thema „Reise“ geht?

Skaldir:
Das stimmt. In unseren Texten findet man historische und mythologische Elemente. Große Klammer bilden die Themen Reise, Aufbruch, Spuren und Erinnerung.
„Reise“ war unser Arbeitstitel für das Album, und am Ende kam mit Traces ja etwas ähnliches heraus, auch wenn es sich jetzt nicht um ein Konzeptalbum handelt. Es hilft immer sich an etwas zu orientieren.

Gisela:
Bei der Band HEL hast du ja auf Deutsch gesungen. War das für Dich keine Option dies auch bei ASH OF ASHES zu machen?

Skaldir:
Wenn ich Deutsch singe, klingt es sehr schnell nach HEL. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber ich wollte bei ASH OF ASHES auch deshalb gerne auf Englisch singen. Auch wenn meine Stimme natürlich weiterhin erkennbar bleibt, hat man dadurch einfach mehr, das sich unterscheidet. Auf Englisch singt es sich einfach anders, die Sprache ist nicht so kantig und viel mehr Leute können es verstehen. Aber ich möchte nicht ausschließen hier und da eventuell auch wieder etwas auf Deutsch zu singen. Aber zum Großteil wird die englische Sprache auf jeden Fall beibehalten.

Gisela:
Bist du eigentlich für das komplette Songwriting selber verantwortlich, oder hat die Band auch die Möglichkeit mitzuarbeiten?

Skaldir:
Mir ist es wichtig, dass das Songwriting aus einer Hand kommt. Allerdings habe ich den Mitmusikern diesmal auch Räume für eigenen Input gegeben. Das sind dann aber eher Soli oder kleinere Nuancen. Ich möchte auch weiterhin die Songs schreiben, aber ich bin auch offen dafür die individuellen Fähigkeiten der anderen auf ihren Instrumenten mit einzubinden. Alles was das Album verbessert ist willkommen.

Gisela:
Lars Jensen von MYRKGRAV wollte ja eigentlich nichts mehr mit Metal zu tun haben. Wie hast du ihn umstimmen können und einen solch tollen Job im Lied Into Eternity zu absolvieren?

Skaldir:
Ich erinnere mich gar nicht daran, dass Lars das je so strikt geäußert hat. Ich dachte immer nur dass er momentan keine Musik mehr machen will und sich lieber der Schuhmacherei widmen möchte. Vielleicht hatte ich deshalb auch keine Angst ihn zu fragen, ob er als Gastsänger auf dem Album erscheinen möchte.
Wir sind seit längerem befreundet und ich wollte ihn einfach gerne als Albumgast haben. Ursprünglich an der Gitarre, aber dann wurde es doch der Gesang. Wenn ich mich recht entsinne musste ich ihn gar nicht groß dazu überreden. Alles kommt genauso wie es kommen soll. Ich denke seine Spots in Into Eternity liegen seiner Stimme gut und haben den Song nach vorne gebracht.

Gisela:
Wovon handelt das schwedische Lied Vem kan segla förutan vind, welches von Thomas Clifford gesungen wird? War Thomas von Anfang an deine Wahl.

Skaldir:
Es ist ein schwedisches Volkslied, welches oft als Wiegenlied den Kindern vorgesungen wird. Der Titel bedeutet: Wer kann ohne den Wind segeln? . Darin geht es im Kern um Freundschaft. Man kann viele Hürden im Leben überwinden, aber ohne seine Freunde kann man nicht sein.
Ursprünglich dachte ich daran, dass Lars diesen Song singt. Ich dachte Norwegisch und Schwedisch, das wird schon irgendwie passen, aber es sagte es würde seltsam klingen, wenn ein Norweger das singt. Also musste ein echter Schwede her. Ich dachte kurz daran Dan Swanö fragen, habe mich aber nicht getraut. Dann fiel mir ein, dass es ja spannend wäre, wenn ich Thomas frage. Er spielt ja mit mir unter anderem in einem Death Metal Projekt (ABSCESSION). Ich wusste aber, dass er praktisch jede Art von Gesang beherrscht und fragte ihn, ob er das Lied kennt. Er kannte es nicht nur, er singt es auch fast jeden Abend seinen Kindern beim Zubettgehen vor! Besser konnte es kaum laufen. Ich finde er hat es ganz großartig gesungen. Ich sage ja, am Ende kommt alles so wie es kommen soll. Hört mal in sein Projekt PROFANED rein.

Gisela:
Das werde ich gerne machén, danke für den Tipp. In To Those Long Forgotten sind durch die verschiedenen Rollen im Songtext gleich zwei Gastsänger zu hören. Mystik Folklore-Spiritualistin Rúnahild, die bereits auf dem Debütalbum an der Hardangerfiedel zu hören war, übernimmt den weiblichen Gesangsteil, während Coverzeichner Christopher Rakkestad (Elvarhøi) die männliche Rolle einnimmt. Wie kam es dazu diesen Song als Terzett einzuspielen.

Skaldir:
Auf Traces sind alle Gäste ja Leute, die ich entweder als meine Freunde bezeichnen würde, oder Leute die ich durch meine Studioarbeit kennengelernt habe. Oder beides.
Als wir den Entwurf des Liedes fertig hatten war klar, dass wir eine Vater- und eine Mutterrolle brauchen. Da ich selber eine sehr jung klingende Stimme habe, kam ich für die Vaterrolle nicht in Frage. Bei der weiblichen Rolle dachte ich direkt an Rúnahild, die ja schon letztes Mal dabei war, wie Du bereits erwähnt hast. Sie ist ein ganz liebevoller und authentischer Mensch und wir durften uns vor ein paar Jahren auch persönlich kennenlernen.
Am längsten bei allen Gästen habe ich nach dem männlichen Protagonisten in diesem Lied gesucht. Es wollte mir niemand einfallen, dem die Lage stehen könnte. Auf Christopher, für dessen Band Elvarhøi ich im Studio gemischt und gemastert hatte, kam ich erst nicht. Auch, weil ich ihn bis dahin nur norwegisch hatte singen hören. Und meistens auch in einer Art, bei der ich nicht darauf gekommen wäre, dass es passt. Dann hat seine Band aber ein Uriah Heep Cover auf Youtube gestellt und ich höre ihn auf Englisch und es machte klick. Er hat dann direkt zugesagt und genau wie Rúnahild phänomenal gesungen. Ich könnte mit dem Ergebnis nicht glücklicher sein.

Gisela:
Die Melodie vom Opener Beyond White Waters ist auch die Melodie des Outros vom letzten Album. Hat dies eine spezielle Bedeutung?

Skaldir:
Endlich mal jemand der es bemerkt hat! Ich hatte diese Melodie ja auf dem letzten Album, wie Du schon sagtest, als Ausklang benutzt. Nur mit dem Klavier gespielt. Die Melodie blieb mir aber noch so lange im Kopf und ich fragte mich wie sie sich wohl in einem voll instrumentierten Metalsong machen wird. Die Vorstellung ließ mich nicht los, bis ich es eingespielt habe. Ich finde die Idee spannend, dass man die Alben direkt hintereinander hören kann und es praktisch nahtlos ineinanderpasst.

Gisela:
Es ist offensichtlich, dass Du dem epischen Metal zugetan bist. Welches sind deine musikalischen Vorbilder?

Skaldir:
Epischer Metal ist glaube ich Definitionssache. Für mich ist es z.B. etwas anderes als Symphonic Metal, auch wenn es da sicherlich Überschneidungen gibt. Meine musikalischen Vorbilder sind Bands wie BATHORY und MOONSORROW. Ich höre aber auch gerne Prog Rock und normalen Heavy Metal. Große Vorbilder sind zudem ansonsten Dan Swanö und Roine Stolt.

Gisela:
Kannst du mir den musikalischen Stil Epic Skaldic Metal erklären?

Skaldir:
Unser geschätzter Promoter Markus Eck kam für das letzte Album mit dieser Stilbeschreibung an und ich war echt begeistert. Es ist etwas Eigenes, aber man kann sich darunter etwas vorstellen. Es passt wunderbar zu unserer Musik.
Skalden waren höfische Dichter im mittelalterlichen Skandinavien. Und wir erzählen ja in der heutigen Zeit unsere Geschichten in Form von epischen Metalsongs. Daher finde ich es passt sehr gut. Ich habe aber auch nichts dagegen, wenn wir als Pagan Metal oder sonstiges bezeichnet werden. Manche Leute reagieren ja etwas allergisch auf Stilbezeichnungen, die sie vorher noch nie gehört haben.

Gisela:
Vor dem ersten Album hieß es, so habe ich es jedenfalls gelesen, dass ASH OF ASHES ein Studioprojekt ist. Damals sagtest du auch das du nicht gerne tourst. Hat sich das in der Zwischenzeit geändert?

Skaldir:
Tja, mit dem Auftreten ist das immer so eine Sache. Die meisten Bands unserer Größe sind ja nicht hauptberuflich Musiker und müssen ihre Brötchen mit anderer Arbeit verdienen. Zu Touren ist daher nicht so einfach möglich. Aber wir haben ja schon mal ein Konzert gegeben und werden versuchen in Zukunft auch weitere zu spielen. Ich mag ehrlich gesagt nur das „Drumherum“ nicht beim Live spielen. Das Auftreten selber finde ich gut, aber diesen ganzen Stress der dazu gehört ist sehr anstrengend. Ich kann verstehen, dass manche Leute das seltsam finden, denn die meisten Musiker finden nichts schöner als Live zu spielen. Mir ist es wichtiger Studioalben zu kreieren, auf die man auch in vielen Jahren noch stolz sein kann.

Gisela:
Falls es sich geändert hat, wann kann man euch denn live sehen?

Skaldir:
Wir wollen nach der Corona Pause demnächst wieder in Tritt kommen und das neue Material proben. Wenn es so weit ist wird man es dann selbstverständlich auf unserer Seite erfahren.

Gisela:
Hast du noch irgendetwas zu unseren Lesern zu sagen?

Skaldir:
Ich danke den interessierten Lesern. Falls ihr uns noch nicht kennt, riskiert mal ein Ohr. Es ist ja heute einfacher denn je.
Und vor allem bei Dir möchte ich mich bedanken, Gisela. Ich wünsche Dir, dass Du noch lange weiter mit Freude und Einsatz in unserer schönen Metalszene dabei bist! Viele Schreiber von Magazinen haben in den letzten Jahren ja aufgehört. Jeder muss sehen wohin er/sie die eigene Zeit und Energie investieren möchte. Unsere Zeit auf der Erde ist begrenzt, deshalb sollte man spätestens heute damit anfangen das zu tun was einem gut tut.

Gisela:
Dann wünsche ich dir und der Band alles Gute für die Zukunft und erfreut uns weiter mit eurer Musik.

Facebook:
facebook.com/AshOfAshes

Art des Interviews: Email
05/27/22 by Gisela
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