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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

RUBBISH: Eine Art Familienunternehmen

Mit wavigem Pop-Rock sind >Rubbish aus Münster seit fast zwei Dekaden unterwegs, wobei sie sich zwischen dem ersten Album A Kind Of Art (2003) und dessen Nachfolger Dear John (2017) ziemlich viel Zeit gelassen haben. Der dritte Streich namens Some Times ließ zum Glück nicht ganz so lange auf sich warten!
Anlässlich der neuen Scheibe durfte ich für das SLAM Magazin (Ausgabe #110) einen kleinen, aber feinen Artikel über das Trio verfassen. Ein Interview wurde geführt, und Rubbish hatten deutlich mehr zu erzählen, als im Heft unterzubringen war. Daher gibt es hier ganz viele Fragen und noch deutlich mehr Antworten für Euch, über die Ihr die Band besser kennenlernen könnt:

Otti:
Zunächst mal die obligatorische Aufwärm-Frage: Was habt Ihr heute getrieben, bevor Ihr Euch diesem Interview zuwandtet?

Carsten:
Ich bin heute aufgestanden, habe mir die neusten Nachrichten online angesehen und danach war ich neugierig, wie unsere Single Fade To Grey gestartet ist.

Sebastian:
Ich habe einen Kaffee getrunken und mich um die Aktualisierung unserer Facebook-Seite gekümmert - ist ja zum Glück einiges los im Hause Rubbish momentan.

Jürgen:
Ich habe einen Mittagsschlaf gemacht.

Rubbish
"Je weiter wir uns gemeinsam entwickelt haben, um so anspruchsvoller sind wir mit uns."

Otti:
Wenn Ihr nun in wenigen Sätzen Rubbish im Jahr 2020 beschreiben oder gar definieren müsstet - wie siehe das aus?

Carsten:
Für mich ist es Rock mit melancholisch-melodischer Attitude ... eingängige Melodien, die von satten Gitarren und schwerer Rhythmusarbeit getragen werden. Widersprüchlich, vielfältig, eigen.

Sebastian:
Rubbish ist 2020 das Ergebnis einer lange gewachsenen (musikalischen) Freundschaft. Der Sound ist (hoffentlich) dennoch frisch, weil wir noch neugierig sind - nach wie vor besteht er im besten Sinne aus der Schnittmenge der musikalischen Präferenzen der einzelnen Mitglieder: Melancholischer, schwerer Rock.

Jürgen:
Rubbish 2020 sind die Konsequenz eines langen, gemeinsamen musikalischen Arbeitslebens!

Otti:
Zwischen Eurem ersten Album A Kind Of Art und dem zweiten Longplayer Dear John lagen ganze 14 Jahre. Was habt Ihr in der Zwischenzeit getrieben?

Carsten:
Da war so einiges los. Vieles ist privat und sollte es auch bleiben. Nur so viel: Berufliche Entwicklungen, Umzüge, Schicksalschläge.

Sebastian:
Oh, unglaublich viel. (lacht) Es würde den Rahmen sprengen, auf die privaten wie beruflichen Schauplätze einzugehen, die wir bespielt haben. Definitiv hat uns diese Zeit, in der wir trotz allem gemeinsam an der Vision des nächsten Albums festgehalten haben, gezeigt, dass wir offenbar ohne einander nicht können.

Jürgen:
Wir haben andere musikalische Seitenprojekte verfolgt, mit Dokken live gespielt und mit den Wildecker Herzbuben ein Video für RTL gedreht.

Otti:
Was war ganz allgemein die Zielsetzung bei Some Times? Also welche Ideen waren von Anfang an da, und wie habt Ihr diese umgesetzt?

Carsten:
Wir machen das, was uns gefällt. Ich glaube, dass ist die einzige Idee. Die Themen der Songs entwickeln sich aus dem Alltag. Es geht um die Eltern, die so langsam ihre Kräfte verlieren, wie in Part Of Your Life, oder um Menschen mit bipolaren Störungsformen, wie z.B. in Sometimes, um Liebe, wie in You Light My Day. Don´t Admit hingegen ist ein klassischer Klagepsalm, Pray For Me beschreibt, wie sich jemand in seinem Leben zurechtfindet. Kurzum: Anything.

Sebastian:
Die - wahrscheinlich eher unterbewusste - Zielsetzung war es sicherlich, jetzt im Vergleich zum Vorgängeralbum keine "Nieten" aufzunehmen, sprich, starke Songs zu finden, hinter denen wir alle zu 150 Prozent stehen. Wir haben und hatten aber nie einen Masterplan, arbeiten nicht mit Kalkül - wie eben beschrieben: Wenn uns ein Song gefällt, nehmen wir ihn auf. Der Rahmen war jetzt zum dritten Mal aber klar: 10 Songs müssen es schon sein!

Jürgen:
"Pippi-Langstrumpf-Philosophie" - Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt!

Otti:
Gab es etwas, was sich beim Schreiben der Songs, oder auch bei den Aufnahmen, als besonders kniffelige Herausforderung entpuppt hat?

Carsten:
Vielleicht unser eigener Anspruch. Je weiter wir uns gemeinsam entwickelt haben, um so anspruchsvoller sind wir mit uns. Dann geht es z. B. darum, einen Chorus nochmal anders zu phrasieren - da muss ich manchmal aus meiner Komfortzone heraus, damit die Jungs zufrieden sind.

Sebastian:
Zumindest ich habe keine kniffelige Herausforderung wahrgenommen. Mitunter diskutieren wir, ob ein Part in die eine oder andere Richtung soll, aber wenn wir einmal dran sind, läuft es in der Vorproduktion wie am Recording-Tag eigentlich immer wie geschmiert. Gut, manchmal greife ich daneben, wenn ich in der Vorproduktion einen Part komponiere und mich in der Stimmlage vertue - dann kommt aber garantiert früher oder später der Anruf von Carsten, in dem er mir mitteilt, garantiert niemals zu singen wie Bruce Dickinson. (lacht)

Jürgen:
Dadurch, dass wir so eingeschworen sind, und da Michael so lange als Produzent mit an Bord ist, gab es wirklich nichts Kniffeliges.

Otti:
Ohne jetzt jeden einzelnen Song aufzuschlüsseln: Wo setzen die Texte auf Some Times an, und welche darauf haben für Euch eine besondere Bedeutung?

Jürgen:
Die Texte sind Carstens Sache, dazu kann er am besten etwas sagen.

Carsten:
Einiges habe ich schon dazu gesagt. Für mich als Texter hat jeder Song eine persönliche Bedeutung. Dazu möchte ich aber gar nicht so viel sagen, denn ist schon interessant, was jeder einzelne von uns daraus macht.

Sebastian:
Das ist eine interessante Frage! Die Texte sind schon wichtig für die Musik, man muss die Songs tatsächlich als "Gesamtaussage" verstehen. Außerdem spielen die Texte mit Klischees; so geht es bspw. in Part of your life nicht, wie man erst annehmen könnte, um eine klassische Liebeserklärung in diesem Sinne. Dementsprechend gefällt mir besonders, dass Carsten genug Luft lässt für den eigenen Interpretationsspielraum - so kann jeder seine eigene Bedeutung hineinlegen.

Otti:
Mutig ist es immer, sich an Klassiker - wie in Eurem Fall Fade To Grey - heranzuwagen. Was hat Euch bewogen, genau diesem Song ein "Rubbish"-Gewand zu verpassen?

Carsten:
Es passte von Anfang an. Michael Voss hat uns geraten, ein Cover zu machen. Das haben wir auf A Kind Of Art mit Kids in America schon einmal gemacht. Aber Fade To Grey passt zu uns wie der berühmte Topf zum Deckel.

Sebastian:
Du hast absolut recht - das ist mutig. Auf keinen Fall möchte man nachher hören: "Ja, jetzt haben die halt auch noch ein Cover gemacht, das die Welt auch nicht weiterbringt..." Wir wollten dieses Mal (wie auf A Kind of Art, unserem ersten Album) eine Coverversion bringen. 80er-Jahre war klar, nicht zu abgenudelt war klar - und dann ging das Überlegen los. Wir sind dann über Fade To Grey gestolpert und wir waren uns alle nach wenigen Sekunden sicher, dass das der Song ist, der auf uns gewartet hat. Klingt nach einer schönen Geschichte, ist aber so passiert.

Jürgen:
Uns war sofort klar, dass dieser Song gut zu uns passt. Ich hatte auch die Idee, einen deutschen Song auszuprobieren, so z. B. Der goldene Reiter von Joachim Witt, aber wir haben uns dann doch lieber für das international bekanntere Fade To Grey entschieden.

Otti:
Steve Strange kann man wohl als einen Stellvertreter für all die großartigen Musiker und Künstler sehen, die uns in den letzten Jahren verlassen mussten. Wie geht Ihr damit um, wenn Eure "alten Helden" sterben?

Carsten:
Das ist für mich nicht so einfach, zeigt es uns doch jedes Mal auf ein Neues, dass auch unsere Zeit begrenzt ist. Als großes Joy Division-Fan konnte ich Ian Curtis nie live erleben. Aber David Bowie habe ich gesehen, sein Tod hat mich tief bewegt, Lazarus ist ein großartiger Song. Hier ist alles gesagt...

Sebastian:
Puh, schwierig. Um den Spieß mal ins Positive zu drehen: Zum Glück erfreuen sich noch viele meiner Helden hoffentlich bester Gesundheit!

Jürgen:
Ja, Gott, der Zahn der Zeit geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir hoffen, dass wir noch lange Zeit weitermachen können, aber man wird natürlich selbst auch gesundheitsbewusster mit den Jahren.

Otti:
Gelegentlich erklingt auf der LP auch eine Frauenstimme, deren Herkunft aber zumindest in der Presseinfo nicht aufgelöst wird. Wenn es kein Geheimnis ist - wer ist die Dame und in welcher Verbindung steht sie zu Rubbish?

Carsten:
Das kann am besten Sebastian beantworten ?

Jürgen:
(lacht) Das kann Sebastian gut beantworten.

Sebastian:
Das ist wahrlich kein Geheimnis: Medi, so ihr Name, ist selbst aktive Musikerin - und meine Freundin. Tatsächlich haben wir uns vor einigen Jahren über die Musik kennengelernt und sind auch gemeinsam musikalisch unterwegs. Ja, und wenn uns dann für einen Rubbish-Refrain eine Frauenstimme vorschwebt, habe ich glücklicherweise eine wunderbare Stimme zu Hause, die ich bitten kann, etwas für uns einzusingen.

Otti:
Wer waren und sind sonst die Menschen, die Euch auf Eurem bisherigen Weg und insbesondere bei der Erstellung von Some Times tatkräftig unterstützt haben?

Carsten:
Ganz klar für mich: Michael Voss. Es ist sensationell, mit ihm zu arbeiten. Er begleitet uns schon 20 Jahre und hat unseren Sound im Studio mitentwickelt. Für mich ist meine Frau eine wichtige Stütze, sie macht alle unsere Fotos und das ganze Artwork. Und wie kann es anderes sein: Sebastian und Jürgen. Wir sind so lange zusammen, ohne die beiden gäbe es Rubbish nicht.

Sebastian:
Das passt ja ganz gut zur vorherigen Frage. Auf einer gewissen Ebene sind wir ein Familienunternehmen. Medi unterstützt mich bzw. uns auf jeden Fall, nicht nur gesanglich; Carstens Frau Sandra unterstützt uns auch seit Jahr und Tag, indem sie "einfach so" die Bandfotos macht und sich um die künstlerisch-grafische Umsetzung der Cover kümmert. Und - wie sagt man so schön - last but definetely not least Michael Voss, unser Produzent, der maßgeblich für unseren Studio-Sound verantwortlich ist und mit seinem unglaublichen musikalischen Gespür in die Songs immer wieder großartige Ideen einfließen lässt.

Jürgen:
Unser Produzent Michael Voss natürlich und unser Label-Chef Hans Derer! Die beiden haben uns seit Erscheinen von Dear John sehr unterstützt. Und Carstens Frau Sandra, die ein Special Thanks sehr verdient hat, die aber lieber für uns im Hintergrund die Fäden zieht - so auch mit dem Artwork.

Otti:
Was gibt Euch nachhaltig Kraft, Mut und Zuversicht für Euer Leben?

Carsten:
Das Leben selbst. Es ist so voller Überraschungen, es gibt so vieles zu entdecken. Die Sonne jetzt im Frühjahr. Ich mag das Leben.

Sebastian:
Eine "große" Frage. Im Endeffekt läuft sie für mich auf die menschlichen Beziehungen hinaus, das Leben, das man miteinander teilt, sei es beruflich, privat - oder musikalisch, wie mit den beiden Herren Rubbish.

Website:
www.rubbishmusic.com

Art des Interviews: Email
06/09/20 by Otti
RUBBISH in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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