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HEATHEN FORAY: Die Welt ist im Wandel

Heathen Foray haben mir seinerzeit bereits mit ihrem Debütalbum The Passage den Verstand weggeblasen, woraus (auch mit den Nachfolgewerken) eine tiefe Zuneigung zur Band entstand. Ein paar Jahre später verlor ich sie allerdings aus den Augen, was wohl auch daran lag, dass es tatsächlich ruhiger um die Österreicher wurde und insbesondere Gitarrist und Triebfeder Jürgen sich zeitweilig anderweitig orientierte. Mittlerweile steht der Kern der Truppe wieder fest zusammen, man hat sich stilistisch etwas vom Pagan weg, hin zum Death bewegt... Und dabei doch den Markenkern Heathen Foray bewahrt und gestärkt. Mit Weltenwandel gibt es seit Februar auch endlich wieder einen neuen (und verdammt starken) Langspieler, zu dem ich Jürgen und Frontmann Robert ausgiebig befragen konnte!

Otti:
Zunächst mal ganz allgemein gefragt: Wie ist die Stimmung derzeit im Hause Heathen Foray?

Jürgen:
Derzeit haben wir sehr viel Power. Nachdem wir einige Jahre ja sehr ruhig waren, waren wir natürlich sehr gespannt wie die Reaktionen auf das Album und die Videos sind. Bisher sind wir sehr zufrieden. Die Freude bei den Fans entlohnt uns sehr für die harten letzten Jahre.

Robert:
Bei mir ist die Stimmung hervorragend. Nach so langer Zeit der Vorbereitung, nach soviel Wortsucherei und Texte stutzen und nach soviel Warten auf das Veröffentlichen von Weltenwandel ist es jetzt mit Anfang 2020 so richtig los gegangen. Es ist grandios, zu sehen, wie die Arbeit von so vielen Jahren endlich an die Öffentlichkeit dringen kann! Der Rest der Truppe schwingt da mit. Bei den letzten paar Proben war da eine unglaubliche Energie im Raum...

Heathen Foray
"Ich will Spaß mit meiner Band, mit meinen Freunden haben. "

Otti:
Ihr habt nun mit Weltenwandel einen brandneuen Longplayer am Start. Was macht mit Euren eigenen Worten die Essenz dieses Werkes aus?

Robert:
Für mich ist es faszinierend, zu hören wie anders die Musik im Vergleich zu den Vorgängern ist. Und trotzdem haben es Jürgen und Alex geschafft das typische Heathen Foray erkennen zu lassen. Textlich ist für mich die Frage nach der Unabänderlichkeit der Dinge, nach einem Schicksal, die Essenz des Werks.

Otti:
Was waren die entscheidenden Weichen, die ihr für die Fertigstellung des neuen Albums stellen musstet?

Robert:
Ohne einen Wiedereinstieg Jürgens wäre die Platte sicherlich ganz anders geworden und wahrscheinlich noch nicht fertig.

Otti:
Die Besetzung von Heathen Foray hat ja tatsächlich in den letzten Jahren ein wenig rotiert - was genau ist denn da bei Euch vorgegangen?

Robert:
Jürgen ist ein ganz besonderer Mensch. Besonders im Vergleich zu mir zeichnet ihn ein Organisationstalent aus. Ich bin da eher chaotisch... Er ist und war immer unser Steuermann und Kapitän. Als er uns verließ, verloren wir auch etwas an Antrieb. Er bringt eine "Packen wir´s an!" Attitüde mit. Natürlich gab es auch immer wieder gute Zeiten, in denen wir uns motivieren konnten. Es war nicht alles schlecht ohne J. Aber ich finde diesen zuversichtlichen Blick in die Zukunft ausschlaggebend für uns als Band. Wenn wir wissen, dass etwas weiter gehen wird, dass wir es schaffen uns zu organisieren, dann macht das Ganze mehr Spaß. Und darum geht’s mir. Ich will Spaß mit meiner Band, mit meinen Freunden haben.

Otti:
Auch sehr auffällig ist, dass die neuen Songs durchweg deutschsprachig gehalten sind, wo ihr früher Deutsch und Englisch gleichermaßen verwendet habt. Woher kommt diese sprachliche Forcierung?

Jürgen:
Wir wollten Deutsch nicht dem rechten Rand überlassen. Wir haben eine so schöne Muttersprache, die im Metal leider oft missbraucht wird. Es war uns ein Anliegen, auch durch den Rechtsruck in unserer Heimat, da etwas entgegen zu setzten.

Robert:
Ich kann mich auf Deutsch auch besser ausdrücken. Die Worte fließen leichter aus mir heraus. Eventuell kommt in Zukunft wieder etwas Anderssprachiges. Es muss halt gut zum Thema passen. Und wenn ich über mein Elternhaus und den Ort meiner Kindheit singe, dann müsste das eben in Dialekt sein. Vielleicht kommt mir nochmals so etwas oder ähnliches in den Sinn.

Otti:
Als Österreicher seid Ihr in Sachen "Rechtsruck" ja sehr leidgeprüft. Gibt es in Euren Augen noch Hoffnung auf eine echte Gegenbewegung? Und wenn ja, was macht Euch diesbezüglich Mut?

Robert:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich kenne genügend Menschen, die der politischen Situation mit ähnlicher Abscheu gegenüber stehen, wie ich. Menschen die alternative Wege gehen und trotzdem denkend sind.

Otti:
Ein Vorteil ist natürlich, dass man als Muttersprachler eher die Quintessenz eurer Lyrik begreift oder zumindest leichter interpretieren kann. Apropos, geht es bei Essenz um die innere Ausgeglichenheit oder doch eher darum, mit der Welt um uns herum in Einklang zu kommen?

Robert:
Ja. Natürlich. Wir bemühen uns aber auch durch Melodie, Rhythmik, Betonung, Modus und dergleichen die Grundbotschaft der Texte wiederzugeben. Versteht man die Sprache ist einem aber sicherlich geholfen. Zu Essenz: Das Eine bedingt das Andere denn: Wie im Großen - so im Kleinen.

Otti:
Schlangengrube wiederum würde ich schon fast als politischen Song bezeichnen - wodurch wurde das Stück denn inspiriert?

Robert:
Vielleicht ist der Song auch ein Aufruf zur Revolution. Warum sollen wir uns immer sagen lassen, was denn das Beste für uns ist? Warum muss jemand 40 Stunden arbeiten für einen Lohn, der unter dem Referenzbudget liegt? Und warum wird uns gesagt, dass das gut ist? Warum gibt es so viele Arbeitslose und so viele Leute, die für einen Hungerlohn sich selbst und wegen Zeitmangel auch noch ihre Familien, kaputt "roboten"? Ich will einen Systemwandel erleben. Ich habe genug von Gier nach Geld und Macht. Und ich habe genug davon, in einem System zu leben, in dem dies unterstützt wird. Und irgendwann werden wir die Lügen sehen. Und irgendwann werden wir handeln. Und irgendwann wird sich alles zum guten wandeln.

Otti:
Wie könnte und würde denn eine moderne Revolution in Euren Augen aussehen?

Robert:
Revolution ist für mich das Aufgeben alter Gewohnheiten und Denkweisen. Revolution ist anfangs einsam und entwickelt eine Eigendynamik. Revolution muss dabei aber auf keinen Fall blutig sein. Die konkrete Revolution, die mir vorschwebt ist eine geistige. Weg vom "Jeder für sich" Gedanken. Weg von der Gier und hin zum Allgemeinwohl. Dafür muss man erkennen, wie wir geknechtet werden. Nicht vom Schicksal, sondern vom Geld. Jeder muss arbeiten, um seine Rechnungen zu bezahlen. Da hat man natürlich weniger Zeit für seine Familie, für eine Freunde und für Selbstverwirklichung und weniger Zeit sich über das Hamsterrad Gedanken zu machen. So funktioniert unser System. Und es funktioniert gut. Es ist noch immer ein "Brot und Spiele" System.

Otti:
Wenn Ihr Euch Weltenwandel nun als Gesamtwerk anschaut: Was macht dieses für Euch zu etwas besonderem?

Jürgen:
Wir sind sehr zufrieden damit. Nicht nur haben wir uns Zeit gelassen, um das volle Potential der Songideen auszuschöpfen, wir haben uns auch in eine Richtung weiterentwickelt, die uns persönlich besser wiederspiegelt. Uns gibt es jetzt schon fast 15 Jahre und jedes Album ist eine gute Momentaufnahme von uns als Künstler und Mensch zu der jeweiligen Zeit.

Otti:
Da Euer Bandname ja nach wie vor das Heidentum aufgreift: Welche Bedeutung hat selbiges für Eure Gegenwart?

Robert:
Ich sehe mich noch immer als Heide. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Für mich bedeutet das aber nicht vikingermäßig drauf zu hauen, sondern überlegt langfristige Lösungen zu finden und zu wissen, dass alles miteinander verbunden ist.

Otti:
Und wo seht ihr ganz allgemein Fluch und Segen in den Religionen, die unsere Welt geprägt haben?

Robert:
Religion gibt halt und das ist gut. Nicht zu hinterfragen ist eventuell nicht so schlau. Und sicherlich nicht schlau zu denken, dass das Gedachte das einzig wahre ist, dass der eigene Glaube ultimativ ist und es nichts anderes gibt.

Otti:
Konzerte von Heathen Foray scheinen ja momentan auch eher rar zu sein. Was tut ihr dafür, um dies zu ändern?

Robert:
Wir haben sehr viel Zeit in die Kompositionen und die Produktion des Albums gesetzt. Wir haben Jobs und Familien. Irgendwo mussten wir zurückstecken. Jetzt können wir uns wieder vermehrt auf Konzerte konzentrieren.

Jürgen:
Dafür arbeiten wir nun auch mit Stagekult (Booking-Agentur) zusammen. Es wird in den nächsten Wochen noch einiges an Neuigkeiten in diese Richtung geben.

Otti:
Und zu guter Letzt, aus ganz persönlichem Interesse: Musstet ihr jemals wieder bei einem Interview dem Sturm so trotzen wie seinerzeit beim Celtic Rock 2009?

Jürgen:
Nein. Sowas ist uns nie wieder passiert (lacht)

Website:
heathenforay.com

Art des Interviews: Email
03/30/20 by Otti
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