Was einst mit Bands wie Rammstein und Oomph! begann, später dann von Megaherz und Eisbrecher aufgegriffen wurde, ist längst zu einem eigenen Segment geworden: Die "Neue Deutsche Härte" ist schon lang nicht mehr neu, spricht aber eine gewachsene Hörerschaft an und hat Schnittmengen mit Industrial, Metal, Deutschrock und der "schwarzen Szene". So sind auch Maerzfeld im Laufe der Jahre zu einer festen Größe ihrer musikalischen Subkultur geworden. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Franken ihren nunmehr vierten Langspieler vorweisen können, den sie auf den knackigen Namen Zorn getauft haben.
Dieser erklärt sich vor allem durch den Titeltrack, der zugleich Opener des Albums ist. Und das Lied namens Zorn ist direkt ein mächtiges Brett, mit dem Maerzfeld zu Recht zeigen, warum ihre Hörer ihnen treu bleiben und stets neue dazu kommen: Die Herren haben ein gutes Gefühl für den schmalen Grat zwischen Härte und Melodie. Auch im weiteren Verlauf der Tracklist bestätigt sich dieser Eindruck immer wieder. So ist Die Sünde lebt mit griffigen Strophen und sonoren Chören ausgestattet. Als fast schon penetranter Ohrwurm entpuppt sich Schwarzer Schnee, ebenso wie das sehr eingängige Stück Bittersüß, welches einen subjektiven Höhepunkt auf Zorn darstellt. Auch Flammenhände und Menschling sind als gelungene Songs erwähnenswert, die sich schnell ins Gedächtnis einbrennen und somit bei kommenden Konzerten mit Sicherheit skandiert werden. Und dass Maerzfeld ihr neues Album mit einem Münchner Freiheit-Cover (Zeig mir die Nacht) beenden, macht sie um so sympathischer, wenngleich die Umsetzung noch einen Hauch cooler hätte sein können.
Nun mag bei mir persönlich der letzte Funke gefehlt haben, um vollends in Begeisterung aufzulodern, aber das muss auch gar nicht sein. Zorn ist ein starkes Album mit gekonnten Kompositionen und starker Lyrik, welches die Sehnsüchte und Erwartungen des eigenen Publikums mindestens befriedigen dürfte. Somit gehen Maerzfeld weiterhin konsequent ihren Weg und unterstreichen ihren Anspruch, ganz oben mitspielen zu können und zu wollen.
Trackliste
01. Zorn
02. Ohrblut
03. Die Sünde Lebt
04. Schwarzer Schnee
05. Reich
06. Bittersüß
07. Einer Wie Alle
08. Flammenhände
09. Menschling
10. Die Welt Reißt Auf
11. Zeig Mir Die Nacht
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Veröffentlichung: 04.10.2019
Stil: NDH/Rock/Metal
Label: Südpolrecords
Website: maerzfeld.de
Facebook: facebook.com/Maerzfeld/
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