Catamenia: Cavalcade

Sie brauchen eine Weile, bis ihr neues Album sich entfaltet: Catamenia haben ihren neunten Longplayer am Start, Calvacade genannt. Tatsächlich merkt man den nimmermüden Black Metal-Recken die zahlreichen Line Up-Wechsel und den Wunsch neues zu fabrizieren zunächst an. So wirkt das Gesamtwerk beim ersten Durchlauf noch gewöhnlich, und doch spürt man tief im Inneren von Calvacade eine gewisse Nuance, die es unmöglich macht die Scheibe wieder bei Seite zu legen.

Ist es die tiefe Liebe von Gründer und Meistergitarrero Riku Hopeakoski zu seiner Musik die aus der Scheibe spricht? Ist es der frische Wind, der gerade aus den vielen Veränderungen weht, die Catamenia durchlaufen haben, der den Sound so dicht und doch wandelbar macht? Fragen die in einer kurzen Rezension kaum zu klären sind, eines steht aber fest: Einmal im Player lässt Calvacade den geneigten Hörer nur schwer wieder los.
Dabei bietet die Band mit diesem Album nichtmal sonderlich viel Innovation, im Gegenteil, wie auch schon in der Vergangenheit steht klassischer Melodic Black Metal auf dem Programm. Im vergleich zu den Vorgängern wirkt die Platte etwas ruhiger, bedrückender, dennoch hat der Sound nichts von seiner Kraft verloren. So wummern bei A Callous Mind typisch treibende Gitarrensounds, während Silence eher ruhigere, beinahe melancholische Töne anschlägt. So bieten Catamenia erneut abwechslungsreiche, aber auch typische Klänge.

Was ist also besagtes fesselnde Element? Wahrscheinlich ist es tatsächlich die Dichte auf Cavalcade, diese schlichte, routinierte Perfektion, welche aus dem Album spricht. Manchmal furchtbar gewöhnlich, ist es sicher auch ein Gefühl von Vertrautheit, welches Catamenia bei ihren Fan so beliebt gemacht hat, und das auch bei dieser neuen Veröffentlichung nicht zu kurz kommt. Cavalcade ist wie ein subtiler, zunächst gewöhnlich schmeckender Honigwein, der sein wahres Aroma im Nachhall entfaltet.

Veröffentlichung: 26.02.2010