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Thierry Cohen: Ich hätte es vorgezogen zu leben

Es gibt Bücher, und es gibt Bücher. Thierry Cohens Roman gehört zu letzteren. Seit langem hat mich ein Buch nicht mehr so berührt wie Ich hätte es vorgezogen zu leben, das der Autor geschrieben hat, um den Selbstmord eines engen Freundes zu verarbeiten, und das in Frankreich längst zum Bestseller geworden ist. Ein Werk, das die Thematik der Selbsttötung in einem anderen Licht darstellt, nicht in dem des Selbstmörders als „Täter“, sondern in einem, das zu Tränen rührt.

An seinem 20. Geburtstag bringt sich Jeremy um, da ihn seine große Liebe zurückgewiesen hat. Doch als er wieder aufwacht, ist er 21 und Viktoria liegt neben ihm. Was sich erst positiv anhört, erweist sich als ein Alptraum: Jeremy ist dazu verdammt, immer wieder an einem seiner Geburtstage für einen Tag aufzuwachen, um zu sehen, wie sein Leben hätte sein können. Zwischen seinen Wachzuständen jedoch ruiniert ein anderes Ich dieses Leben mit Viktoria und den Kindern, das Leben, das Jeremy sich immer gewünscht hatte...
Das Prinzip kennen wir so ähnlich auch aus Und täglich grüßt das Murmeltier. Jeremy hängt jedoch nicht im selben Tag fest, sondern er wacht alle paar Jahre auf, ohne zu wissen, wie alt er ist und was in den Jahren nach seinem letzten Erwachen passiert ist. Was zuerst merkwürdig klingt, ist von Autor Thierry Cohen gekonnt umgesetzt worden. Zwar sind immer wieder versteckte Briefe und dergleichen nötig, um den Protagonisten auf den aktuellen Stand seines Lebens zu bringen, doch insgesamt wirkt das ganze nicht stärker konstruiert, als es bei einem solchen Handlungsstrang notwendig ist.
Rührend ist hierbei zuzusehen, wie Jeremy aus Liebe zu Viktoria versucht, dem anderen Jeremy ein Bein zu stellen - wohl wissend, dass er damit zugleich auch sein eigenes Leben kaputt macht, nicht wissend, ob und wann er wieder aufwachen wird.

Das Thema Selbstmord ist sicher kein neues, aber die Art, wie Thierry Cohen in Ich hätte es vorgezogen zu leben an die Thematik rangeht, lässt mit Sicherheit niemanden kalt. Hier wird die Tat nicht von Außenstehenden gewertet, positiv oder negativ, sondern vom Handelnden selbst, der es in Anbetracht der Geschehnisse doch vorgezogen hätte, zu leben.
Beim Lesen unbedingt Taschentücher bereit halten.

Autor: Thierry Cohen
Originaltitel: J´aurais préféré vivre
Aus dem Französischen von Karin Ehrhardt
Seiten: 224
Ausgabe: Kartoniert
ISBN: 978-3-442-74000-0
Verlag: Btb (www.randomhouse.de/btb)
Veröffentlichung: 8. Dezember 2009

Cover
Greenist

01/25/10 by Sijaita

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