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Terry Pratchett: Der ganze Wahnsinn

Nur wer sich wirklich in Terry Pratchetts Universum auskennt, darf sich zum Gefolge des Meisters zählen: Dieser Band vereint alle Erzählungen, Artikel und humorvollen Beiträge Pratchetts, vom Beginn seiner Karriere bis zu den neusten, auf Deutsch bisher unveröffentlichten Geschichten und schwer zu findenden Raritäten.
Sie führen nach Ankh-Morpork, ins Kaufhaus der Nomen und in viele weitere haarsträubende Welten. Wahnsinn bis zur letzten Seite und ein unverzichtbares Standardwerk für jeden Scheibenweltbewohner.

Der Klappentext* zu Der ganze Wahnsinn verheisst wie soviele Klappentexte alles und nichts. Mal gut, dass ich ihn vor meinem Kauf nicht gelesen habe, schliesslich wäre Der ganze Wahnsinn sonst nicht eine solche Überraschung für mich gewesen. Es war nämlich während meiner Weihnachtseinkäufe, als ich das Büchlein entdeckte und mir auffiel, dass es sich um ein Pratchett-Schriftwerk handelt, welches ich noch gar nicht kannte - Nicht unüblich, denn obwohl ich Terry Pratchett zu meinen absoluten Lieblingsautoren zähle, habe ich einen großen Teil der von ihm veröffentlichten Werke nie gelesen. Das kommt davon, wenn man jahrelang überhaupt nur selten dazu kommt, sich mal privat Literatur zu Gemüte zu führen.

Da stand ich nun, freute mich auf einen neuen Scheibenwelt-Roman und bekam... Ja was denn nun? Eine reine Kurzgeschichtensammlung ist Der ganze Wahnsinn nicht. Zwar machen viele Short Storys den Grundstock des Gebotenen aus, das Büchlein umfasst aber noch ganz andere spannende Texte des Briten: Kommentare zu den Discworld-Computerspielen und der Hymne von Ankh-Morpork (inklusive Text), welche seinerzeit mal vom BBC aufgenommen und ausgestrahlt wurde, Geschichten über Hüte und eine Buchrezension.
Auch handeln zwar die meisten Texte von oder in der Scheibenwelt, aber längst nicht alle. So ist zwar Die Weihnachtsfestplatte als Kurzgeschichte während der Recherchen zum Hogfather entstanden, hat aber einen Bezug eher zu unserer gegenwärtigen Wirklichkeit - Im übrigen ist das eine der schönsten Weihnachtsgeschichten, die ich kenne. Andere Texte handeln davon, warum man Fantasy- und SF-Autor wird, wie wichtig Bücher wie Herr der Ringe oder Harry Potter sind (und warum die Briten so eskapistische Veranlagungen haben), oder was passiert, wenn Oma Wetterwachs plötzlich nett wird...

Der im Klappentext angeführte Anspruch der Vollständigkeit ("alle Texte") ist natürlich absurd - Als Autor und auch als Journalist hat Pratchett sehr viel geschrieben und deutet selbst in der Einleitung des Buches an, dass vieles was er mal geschrieben hat (womöglich zum Guten) auch weiterhin in Vergessenheit schlummert. Und doch wurde viel recherchiert, gekramt und durchwühlt, um Der ganze Wahnsinn zu erfassen (grammatikalisch klingt das grad grausam?) und uns (also den Fans) einen etwas anderen Einblick in die faszinierende Vielseitigkeit und Weltsicht des Terry Pratchett zu bieten.

Als Purist könnte man dem Buch natürlich nun aufgrund mangelnder Fußnoten** unterstellen, kein vollwertiger "Pratchett" zu sein - Aber wir wollen mal nicht kleinlich sein. Wenn ich ehrlich bin war Der ganze Wahnsinn eines der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe, und das sage ich nicht nur aus der Perspektive des Fans. Dieses Buch enthält zuviele geniale Gedanken und ist, da muss ich dem Klappentextschreiber ausnahmsweise mal ein Lob aussprechen, denn er bringt es auf den Punkt: "[...] ein unverzichtbares Standardwerk für jeden Scheibenweltbewohner."

Veröffentlicht: Juli 2010
Verlag: Piper Fantasy
Umfang: 608 Seiten
Preis: 9,95 Euro (Taschenbuchausgabe)
ISBN: 978-3-492-26744-1

* Klappentextschreiber sind eine Spezies für sich. Der gemeine Klappentextschreiber zeichnet sich mindestens durch zwei dieser drei Eigenschaften aus: Ignoranz, Doofheit oder Sadismus. Entweder er hat das vorliegende Buch gar nicht gelesen und saugt sich für seine paar Zeilen einfach etwas aus den Fingern, oder aber er verrät soviel vom Inhalt, dass die Lektüre des Buches im Grunde obsolet wird. In jedem Fall ist es dringend zu empfehlen, niemals die Rückseite eines Buches durchzulesen, wenn man sich den gesunden Menschenverstand und die Vorfreude auf eine spannende Geschichte nicht kaputt machen lassen will.
** Den Mangel haben wir ja an dieser Stelle dann ausgeglichen. Auch wenn ich mir niemals anmaßen würde, dabei auch nur halb soviel Genialität an den Tag zu legen wie der Meister selbst.

Cover

Supremacy 1914

01/02/11 by Otti
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