Sechs Jahre schon touren sie durch die Lande, rocken eine Bühne nach der anderen und teilen sich die selbigen mit zahlreichen namhaften Szene-Acts: Vogelfrey als Newcomer zu bezeichnen wäre gelinde gesagt Frevel. Und doch blieb den Spielleuten aus dem Norden der Republik ein Traum lange verwehrt, nämlich der vom ersten eigenen Album. Verwunderlich, denn subjektiv gesehen gehörten sie in meinen Augen schon lange zu den wichtigeren Vertretern der Mittelalter- und Mittelalterrock-Szene. Auf der anderen Seite darf man diese lange Erfahrung als fahrende Musikanten wohl auch als Segen sehen, denn statt wie manche andere Band einen Schnellschuss hinzulegen, konnten die "Vogelfreyen" ihre Musik wie einen guten Wein reifen lassen, um nun einen edlen Leckerbissen auf die Menschheut loszulassen.
Wiegenfest heisst dann auch passenderweise die erste Langrille der Hamburger. "Unser Debüt setzt für uns ein klares Zeichen, nämlich, dass wir es ernst meinen und nun bereit sind weiterzugehen. Die letzten Jahre waren eine sehr schöne Zeit voller unvergesslicher Momente und geiler Konzerte." verriet uns Frontmann Jannik, und weiter: "Mit dem Release wird für uns in jedem Fall ein neuer Abschnitt beginnen und wir freuen uns drauf!"
Und das dürfen sie auch, denn was uns Vogelfrey hier vorlegen ist ein Album allererster Güte - Aus all den über die Jahre geschriebenen Songs wurden diejenigen ausgewählt, die einfach auf solch einen Erstling gehören: Die besten und beliebtesten Live-Hymnen, die bis dato ausgereiftesten und schönsten Kompositionen. Darunter befinden sich dann natürlich solche Klassiker wie Puella Rufa oder Heldentod, aber auch einfach so schön finstere und grausame Stücke wie das Blutgericht.
Unter den neun glanzvollen Perlen noch einzelne hervorzuheben grenzt eigentlich an Blasphemie, lasse ich mir an dieser Stelle aber dennoch nicht nehmen, einfach weil Vogelfrey es mal eben geschafft haben, mir zwei neue Lieblingslieder in die Gehörgänge zu treiben. Da wäre natürlich zum einen der Smasher Feenfleisch, zu dem man einfach nichts mehr sagen muss, und dann noch das übelst Gänsehaut-treibende Waffenbruder... So sehr ich es auch versuche, grad fehlen mir einfach die Worte um den Gefühlen gerecht zu werden, die dieser Song in mir hervorruft.
Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, dass dieser physische Einstand so lange hat auf sich warten lassen. Im Grunde sind die Mitglieder von Vogelfrey ja alle noch sehr jung (19-23 Jahre) und somit in einem Alter, wo viele andere ihre Band erst gründen. Doch sie haben den Vorteil riesige Erfahrung mit sich zu bringen, mit einem wirklichen Hammeralbum ihre Diskographie zu eröffnen und nun richtig durchstarten zu können. Wiegenfest ist definitiv der perfekte Opener für diesen neuen Abschnitt in der Bandhistorie und ein Pflichtkauf für jeden Fan von vielseitigem und eingängigem Mittelalterrock.
Trackliste
01. Intro
02. In Acht und Bann
03. Belsazar
04. Heldentod
05. Im Schwarzen Hain
06. Ball der Gehängten
|
07. Blutgericht
08. Waffenbruder
09. Puella Rufa
10. Feenfleisch
11. Outro
|
Veröffentlichung: 12.11.2010
Vogelfrey - Website
|
|