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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Vageenas

Nachdem ich ja Ende April die neue CD Teenage Music der Vageenas rezensieren konnte, und wie man der Rezension entnehmen konnte, war eigentlich klar, daß ein Interview her musste. Und da die Punkrocker aus der Hölle ja sehr nette Zeitgenossen sind, waren sie dieser Idee gar nicht mal so abgeneigt. Dummerweise fiel uns nur auf, daß die Vier ja, trotz der Tatsache, daß sie im Ruhrgebiet beheimatet sind, in nächster Zeit gar keinen Auftritt in der Umgebung geben, also musste das Medium Internet/Email herhalten.
Wir waren uns aber auch einig, daß ein schnödes Mail-Interview in dem ich nen Haufen Fragen sende, und nen Haufen Antworten zurückbekomme, so ganz und gar nicht Punkrockig ist, und so entschieden wir uns, daß ich immer ein paar Fragen schick, diese beantwortet zurückbekomme, um dann da auch mal drauf eingehen zu können, und so das Feeling eines "realen" Interviews, mit all der darin möglichen Interaktion hinzubekommen. Und so haben die Vageenas und ich nun wochenlang fröhlich Mails ausgetauscht, um euch nun dieses Interview präsentieren zu dürfen. Also lest es gefälligst! ;)

Otti:
Vor kurzem ist euere neue CD/LP Teenage Music erschienen. Wie war die Resonanz? Wieviele limitierte rote Vinyls sind noch übrig?

Babette:
Die Resonanz ist - verdienterweise!!!- echt total klasse und wir freuen uns da superdoll drüber!!! Da zeigt es sich, dass es doch noch eine ganze Menge Leute gibt, die einen verdammt coolen Musikgeschmack haben! Die Erstauflage, in rotem Vinyl, ist wohl bei erscheinen des Interviews ausverkauft- Schwarzes Vinyl und CD JETZT bestellen unter www.vageenas.de.


"Ich finde es grundsätzlich total klasse, und auch wünschenswert, so vielen Menschen als möglich unsere Musik nahe zu bringen!"

Otti:
Die Veröffentlichung hat sich ja etwas verzögert, nicht zuletzt weil ihr längere Zeit nach einem neuen Bassisten gesucht habt. Wo lagen denn die Probleme vorher, und wie habt ihr letztlich Pierre gefunden? Was hat er, was andere Bassisten nicht haben?

Babette:
Pierre hat eindeutig überhaupt gar nix, was andere Bassisten haben!! Am allermeisten schätze ich an ihm, wie er auf die nur ihm allein mögliche spannende Art und Weise Geschehnisse wieder gibt. Gänsehautfeeling pur!!
Ja, was die problematische Suche nach einem neuen Bassisten betrifft, die gestaltet sich doch bissken schwieriger als man so denkt. Zum einen sollte dieser Musikant cool (vageenaskompartibel!!) Bass spielen können und darf keine langen Haare haben, zum anderen sollte es auch menschlich untereinander "harmonieren". Wobei letzteres auch noch ein Stückchen weit wesentlicher ist. Ja, und jetzt haben wir Pierre. Mit dem Bass spielen, das haut hin, und was die "menschliche Harmonie" betrifft - kommt zu unseren Konzerten, unterhaltet euch mit Pierre und überzeugt euch selbst!

Rene:
Ich habe das komplette Internet nach Bassisten abgesucht. Entweder wollten die alle in Coverbands spielen, sahen total kacke aus oder kamen aus Österreich... ausser einer... der wollte Garage / Rock´n´Roll / Surf und so´n Scheiss machen. Habe ihn dann aber trotzdem mal angeschrieben und ihn auf unsere Homepage verwiesen. Er hat sich dann wirklich ganz brav ALLES durchgelesen, angehört, angeguckt und hat mich dann angerufen, dass er uns gerne mal treffen würde. Wir hatten uns vorab schon mit einigen Leuten getroffen, die es aber alle nicht waren. Dass wir Pierre behalten wollten, war uns eigentlich nach der ersten Probe klar. Dass er auch mal so begeistert von uns sein wird, war zumindest mir nicht sofort klar...

Sys:
Den ganzen Bassistenwechseln lagen viele Probleme zugrunde, zu wenig Zeit, zu viel Alkohol, zu wenig Spielvermögen, zu viel Faulheit... Pierre hatte eine Anzeige im Internet aufgegeben, auf die wir uns meldeten und es stellte sich schnell raus, dass er alle eben genannten Punkte mit Perfektion erfüllte. Er ist nie erreichbar, säuft wie ein Loch, spielt wie ein Anfänger und üben tut er auch nicht! Da mussten wir ja zugreifen! Nee, Pierre ist ein sauguter Bassist und ist auch als Mensch mittlerweile für die Band unersetzlich. Es gibt nichts, was er nicht kennt, kein Land, in dem er nicht schon war und er bereitet einfach tonnenweise Spaß durch manch lustige Einlagen seinerseits...(man erinnere sich an den Soundcheck in Nordhausen)

Otti:
Aber ich denke die lange Suche hat sich gelohnt. Teenage Music ist ja doch ziemlich genial geworden. Der Titel gefällt mir eh sehr, da wecken sich in mir Assoziationen zu Vice Squad/Teenage Rampage. Welche Bedeutung hat der Name der Scheibe denn für euch?

Babette:
Vielen Dank, dass Dir unsere Platte so gut gefällt, da freue ich mich!! Aber welche Bedeutung hat der Name für mich? - ist halt ein echt verdammt cooler Name! So wie eben auch unser Bandname! Würde ich von einer Band/von einer Platte hören, die so heisst, wäre ich auf jeden Fall neugerig auf diese Band/Musik. Aber eine Bedeutung...nunja, das weniger!

Rene:
Klar, hat der Titel eine Bedeutung. Was draufsteht ist natürlich auch drin. Der Titel ist nur die konsequente Weiterführung von "When music hurts".

Otti:
Musikalisch hat mich Teenage Music doch sehr an den Punkrock der 80er erinnert, und auch sonst ist euer Stil eher mit den Bands dieser Zeit vergleichbar, als mit den meisten aktuellen Bands. Was glaubt ihr, woran es liegt, daß diese Musik immer noch ihr Publikum findet?

Babette:
Weil diese Musik einfach cool ist!!! Wobei ich persönlich nicht so sehr viele Ähnlichkeiten zum 80-er Jahre Punkrock entdecken kann. Aber wie dem auch sei, an welche Aera unsere Musik auch erinnern mag, ob 1925 oder 1977 oder 1980 oder 2077 - Teenage Music ist grosse klasse und macht Spass auf mehr!! Und dass unser Stil eher vergleichbar mit Bands von früher als von heute ist, da bin ich doch sehr froh, dass Du es so siehst! Denn es gibt heutzutage wirklich nur noch sehr wenige Bands (meiner Ansicht nach), die wirklich einfach nur richtig klasse sind, die Spass am Spielen rüberbringen, bei denen echt dieser gewisse "Funke" auf`s Publikum überspringt. Sehr viele "neuere" Bands empfinde ich persönlich als eher belanglos, sie können zwar oft echt gut spielen, beherrschen ihr Instrument - das war`s. Schade drum.

Rene:
Jede Musik findet ihr Publikum! Aber nicht jede Musik ist massentauglich. Wir werden mit recht grosser Wahrscheinlichkeit nicht in Kürze auf VIVA laufen... schade... dabei haben wir den Titel schon so marktstrategisch günstig gewählt!

Otti:
Das bringt mich zu der Frage nach dem Kommerz. Ich meine, gerade im Punk ist es ja teilweise schon verpönt, zu erfolgreich zu sein. Was wäre denn, wenn ihr es tatsächlich in die Charts schaffen und Anfragen von den Musiksendern bekommen würdet?

Sys:
Der Kern dieser Frage ist schon arg realtitätsfremd, aber WENN es denn wirklich so wäre, hätte ich zumindest auch kein Problem damit. Es gibt ja nicht nur uncoole Bands, die berühmt sind. Und solange ich meine gefüllten Fleischbällchen noch ungestört beim Lidl einkaufen kann, ist das alles nicht so schlimm.

Babette:
Da wir dann ganz bestimmt nicht mehr selbst darüber entscheiden dürften, welche Musik wir machen, wie unser Cover/unsere Poster/unsere Postkarten aussehen würden, warum wir einen Auftritt spielen möchten und einen anderen vielleicht nicht, was wir sagen und wohl auch, wie wir aussehen möchten, bin ich sehr froh und glücklich darüber, dass dieses Phänomen niemals die Vageenas treffen wird. Es ist immer grundsätzlich in allen Lebensbereichen nicht empfehlenswert, ferngesteuert zu werden und sich dem unterordnen zu müssen.

Otti:
Ich habe auch irgendwo gelesen, daß ihr nicht allzuviel von musikalischen Vorbildern haltet. Dennoch wird ja jeder in seinem Leben von bestimmten Bands besonders geprägt und beeinflußt, welche waren dies bei euch?

Babette:
Ich habe wirklich keine Ahnung, ob eine Band mich irgendwie "geprägt" oder beeinflusst hat, aber generell fand und finde ich schon immer die Sex Pistols einfach nur absolut klasse! So alles in Allem, ihr Auftreten, ihre Musik, diese einfach nur genial rotzig-schrille Stimme, die Klamotten...und heutzutage sind noch die Briefs dazu gekommen!!! Unabhängig von einer "Prägung" oder einem "Einfluss" haben mich "seinerzeit" viele Frauen sehr beeindruckt/fasziniert, so z.B. Siouxie, Poly Styrene, Beki Bondage (letztere fasziniert mich heute nicht mehr!), Lene Lovich, Patti Smith, Toyah Willcox, Nina Hagen, Deborah Harry.

ADCELL

Rene:
Klar hat man musikalische Vorbilder, dass heisst nicht, dass man so eine Musik machen möchte, wie seine Vorbilder. Dagegen hat auch keiner was. Was mir auf den Sack geht, sind Bandinfos etc. in denen Bands möglicht viele bekannte Namen erwähnen, wie sie gerne klingen würden und auch mit welchen tollen Bands sie schon gespielt haben. Hört man dann die Musik, muss man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wer sich z.B. alles mit CLASH vergleicht. Grauenhaft! Und äusserst peinlich, solche Vergleiche! Aber dennoch hat man Bands, die einen über Jahre begleitet und auch beeinflusst haben. Wenn Du also Namen hören willst: Bei mir sind das unter anderem: CLASH, Social Distortion, EA80, Adverts, die ALTEN Misfits und ich gebe es zu, die Hosen haben mich auch viele Jahre begleitet.

Otti:
Man merkt, daß da euere Geschmäcker auch teilweise unterschiedlich sind, wahrscheinlich ist das auch die Grundlage um einen eigenen Stil zu entwickeln? Wie entstehen denn in der Regel euere Songs?´

Sys:
Ja, in der Tat, die Geschmäcker sind manchmal sehr arg verschieden! Aber wie Du schon so schön mutmaßt, ist das auch genau der Punkt, der echt wichtig ist, wie ich meine. Die Hauptstruktur einschließlich aller Melodien schreibt unser Punkgenie Rene, Babette schreibt die Texte und dann treffen wir uns im Probenraum. Dort setzen wir die Sachen dann um, meistens hat Rene auch immer schon die Drumtracks im Kopf und ich versuche das Ganze dann mit nem halbwegs vernünftigen Rhythmus zu untermalen. Das klappt bei uns in einer derart kurzen Zeit, wie ich es nie für möglich gehalten habe.

Babette:
Ich habe die Idee zu einem Text, Rene hat die Idee zur Musik, das ist das Gerippe, und zusammen mit Sys und Pierre wird dann im Proberaum ein Vageenas-Hit draus!!

Otti:
Kommen wir mal zu eueren Texten. In "Don´t waste" ruft ihr die Leute auf nicht in der Vergangenheit zu leben, und "Kids" handelt von der "New generation". Ist das vielleicht ein Problem der "modernen" Punks, daß sie zu sehr in der "alten Zeit" verweilen statt ihre Identität in der Gegenwart zu suchen?

Babette:
Ich glaube eher, das ist ein riesengrosses Problem sehr vieler dieser sogenannten "Altpunks". Sie leben in der "ach so guten alten Zeit" und sehen ihre einzige PunkRockDaseinsberechtigung darin, dass sie ja "damals" bereits "dabei" waren. Was für ein hirnloser Scheiss! Klar ist es klasse, wenn man bedingt durch genau den Zeitpunkt (auf welchen man selbst absolut null Einfluss hatte!) von seiner Mutter auf die Welt geschmissen wurde, als Punk noch so was ganz Neues irgendwie war, total spannend, total aufregend, nicht richtig fassbar. Wie eben Geschehnisse sind, wenn sie "neu" sind. Aber unabhängig davon sollte ein Jeder, der über ein Mindestmass an Gehirnmasse verfügt, schon die Reife haben, zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es grundsätzlich wesentlich mehr Sinn und damit verbunden auch viel mehr Spass macht und Lebensfreude bringt, in der Gegenwart zu leben, unterstrichen von vielen schönen Errinnerungen an vergangene Tage.

Rene:
In letzter Zeit habe ich schon das Gefühl, dass es wieder einige neue Bands gibt, die sich nicht mehr ausschliesslich damit zufrieden geben, altes Zeug zu kopieren und was von der schönen alten Zeit zu faseln. Man merkt schon wieder ab und an einen frischen Wind bei jüngeren Bands. Was aber gewisse ältere Leute angeht ist dieses Wichtiggetue äusserst nervig. Da bildet man sich was drauf ein, wen man alles von früher kennt, auf welchen Konzerten man schon war und erzählt jedem, wo man auf der Gästeliste steht. Das interessiert keinen, ausser sie selbst. Einige Leute bilden sich was drauf ein 77 dabeigewesen zu sein, wiederum jüngere verurteilen Bands aufgrund ihres Alters... Beides nervig. "Szene"-Gelaber. Geht mir komplett am Arsch vorbei!!!

Sys:
Naja, es gibt ja auch die Fraktion, die ihre eigene Identität nicht mal in der Vergangenheit sucht, sondern überhaupt nicht. Das kotzt mich ziemlich an. Nix gegen Abhängen und Feiern, aber ein Mindestmaß an Verantwortung sich und anderen gegenüber muß einfach sein. Ansonsten kenne ich aber viele Punks, die absolut toll und korrekt zum Leben stehen und das ist immer wieder total toll zu sehen.

Otti:
Ein anderes wiederkehrendes Thema ist tatsächlich die Identitäts-Findung, sei es in "Identity Crisis" oder "I am me". Wie habt ihr rausgefunden wer ihr seid, was ihr seid? Und was würdet ihr Teens raten die noch nicht zu sich selbst gefunden haben?

Babette:
Über sich selbst nachdenken. Welche Wünsche man hat. Welche Werte für einen selbst wichtig sind. Was man vom Leben erwartet. Und wenn man sich selbst in einer Sackgasse fühlt, den Mut haben, Veränderungen vorzunehmen. Und danach sein Leben gestalten. Das ist nicht immer leicht, aber macht im Endeffekt glücklich und zufrieden. Dann bist Du DU! Und niemals vergessen, sich über viele viele kleine Dinge ("Geschenke") des Lebens zu freuen, scheinen sie in dem Moment auch noch so selbstverständlich!

Sys:
Als Ratschlag siehe Frage vorher... Ansonsten findet man am besten zu sich selbst, wenn man das macht, wozu man Lust hat, ohne anderen dabei zu schaden. Und durch sein Handeln am Besten noch Vorteile für sich oder andere rausschlägt.

Rene:
Ich tue mich mit Ratschlägen immer ein bisschen schwer. Das kommt immer so Eltern / Pädagogen (wobei ich diese beiden Dinge keinesfalls als eins sehe!) - mässig rüber. Ich denke, dass es generell wichtig ist, ob Teen oder älter, dass man zu dem steht, was einem gefällt. Ob das Kleidung, Musik oder sonstwas ist. Man muss nicht alles gutfinden was in sogenannten "wichtigen" Fanzines steht. Man muss nicht die Klamotten cool finden, die in allen Mailordern für überteuertes Geld angeboten werden. Über sein Handeln nachdenken, und über den Umgang mit anderen Menschen. Aber das ist theoretisches Bla Bla, denn wer macht das mit 16 schon. Ich jedenfalls nicht besonders intensiv. Wenn man ein paar Freunde hat / findet, die nicht nur Drogen und Saufen und Oi! im Kopf haben, dann wird man mit der Zeit schon anfangen nachzudenken und sich - so wie Du es sagst - selbst zu finden.

Otti:
Oi! ist ein sehr gutes Stichwort. Mitte bis Ende der 90er wars ja in der Punkszene nahezu eine Modewelle "Oi!" zu sein und sich von jeglichen politischen Ansichten freizusprechen. Spielt Politik für euch und euere Musik eine Rolle?

Babette:
Es ist es ja schon eine Grundaussage, wenn man Punk macht. Unsere Texte handeln nicht von der "Weltpolitik", sondern schlichtweg von der ganz eigenen "persönlichen Politik". Nicht vom Auseinandersetzen mit Gott und der Welt, mit Satan und dem imperialistischen Imperium, sondern mit sich selbst. Und das sollte ja sowieso immer erstmal der erste Schritt sein. Hinzu kommt noch, dass die Vageenas echt coole Musik machen, die dazu anregt, dass man Spass hat und sich wohl fühlt. Und so gesehen ist es dann doch widerrum ganz grosse Weltpolitik, was wir treiben: denn wenn sich jeder wohlfühlen würde und Spass am Leben hätte, gäbe es keinen Anlass für Kriege. Von daher: Rettet die Welt!! Kauft unsere Platten!!

Sys:
Nö. Ich hab mit Politik nix am Kopp. Das was heutzutage abläuft bedarf keines Kommentars mehr und in allen Kreisen fehlt irgendwie völlig Konstruktivität. Von da an, nix für mich.

Rene:
Dass unsere Texte nicht wirklich politisch, geschweige denn korrekt sind, dürftest Du ja gemerkt haben. Persönlich ist es bei uns sicherlich verschieden, da wir ja 4 verschiedene Personen sind. Leute, die sich ausschliesslich mit Saufen, Fussball und Oi! beschäftigen langweilen mich eher. Politik interessiert mich schon in gewissem Maße, dass heisst aber nicht, dass ich irgendwelche Antifa-arbeiten mache oder mich für stundenlange Plenen oder Diskussionen interessiere. Wenn man sagt, dass Politik einem generell egal ist, dann kann ich das nicht ganz nachvollziehen, da Politik weiter geht, als das Gelaber, was man in Bundestagen vor Wahlen aufgetischt bekommt. Wenn ich manche Oi!-Bands in Interviews höre, finde ich gewisse Aussagen eher fragwürdig. Dann wird gross erwähnt, dass man kein Nazi sei, spielt aber mit seltsamen Bands zusammen. Gegen Nazis zu sein, sollte selbstverständlich sein. Jede Toleranz rechtsoffenen Bands gegenüber geht nicht. Da ist dieses "United" immer so eine Frage, wie weit man United ist. Wir nehmen eher abstand davon mit Oi!- Bands zu spielen.

Otti:
Nachdem ihr ja letztes Jahr durch die Bassisten-Suche kaum Auftritte hattet, ist für 2006 der Terminkalender wieder voller Live-Gigs. Wie wichtig ist es für euch auf der Bühne zu stehen, und was waren euere einprägsamsten Live-Erlebnisse bisher?

Babette:
Für mich ist es, nun ja, nicht "wichtig", auf der Bühne zu stehen, es ist einfach nur totaaaaal klasse und macht supersupersuperviel Spass!!!!! Es tut einfach nur wirklich total total total gut und es erfreut wirklich die Seele und das Gemüt!!! Und ich habe jetzt schon Angst vor unserer kreativen Schaffenspause im Winter, wenn`s keine Auftritte gibt. "Einprägsamste" Ereignisse gibt es für mich keine bestimmten, natürlich war es sehr faszinierend, auf dem Force Attack zu spielen, vor sooo vielen Leuten, und nicht nur das, sondern dass sooooo viele Leute die Vageenas kannten und mit uns gefeiert haben, so etwas ist einfach nur absolut ein richtig schönes Erlebnis!! Aber auch, wenn wir vor weniger Leuten spielen, z.B. letztens in Nordhausen oder Freiburg, da waren so ca. 150 Leute, aber auch die hatten alle total viel Spass und haben uns abgefeiert, und solche Auftritte sind einfach nur unglaublich schööööön!!!

Sys:
Auf der Bühne zu stehen (sitzen) macht den absoluten Spaß, zumal wir mittlerweile so weit sind, dass man sich musikalisch ziemlich blind aufeinander verlassen kann und Dinge einfach klappen, die vor 2-3 Jahren noch total schiefgegangen wären!;) Wenn die Leute dann noch so mitmachen, wie es zur Zeit so ist, dann ist die ganze Live Sache mehr als perfekt. Einprägsam war so ziemlich alles auf den letzten Konzerten und einige Sachen sollte man auch besser verschweigen!

Rene:
Klar, ist es für eine Band wichtig live zu spielen. Wobei man nicht immer jedes Konzert in einem Dorfjuzi kurz vor der polnischen Grenze annimmt, wo uns der "Veranstalter" Freibier und eine geile Party verspricht. Manchmal schlägt man schon die Hände über dem Kopf zusammen, wenn man sieht, wie manche so genannte Veranstalter Konzerte geplant haben, alles unter dem Deckmantel "Punk", da darf man ja bekanntlich alles, und da ist es Punk die Band im versifften Backstageraum pennen zu lassen und am nächsten morgen ohne Frühstück nach Hause fahren zu lassen, nicht die vereinbarte Gage zu zahlen und einem kalten Reis mit Pampe hinzuknallen. Das ist aber nicht die Regel. An dieser Stelle einen dicken Gruss an Micky aus Freiburg, der aller- aller vorbildlichste Veranstalter!!! Wenn man echt das Gefühl hat, die Veranstalter freuen sich, dass man da ist, und kümmern sich um die Band, und die Organisation läuft reibungslos, dann spielt man auch einen sehr guten Gig, und es gibt viele, die das nicht kapieren, genauso wie die Tatsache, dass ohne Werbung keine Besucher kommen… Für mich war das einprägsamste Erlebnis wohl das Force Attack Festival und noch mal das schon vorab erwähnte Konzert im Walfisch in Freiburg, wo alles so genial organisiert war, aber es gab noch viele andere, die auch eine Menge Spass gemacht haben!

Otti:
Ihr wohnt auch nicht alle in der gleichen Stadt, sondern quer übers Ruhrgebiet verteilt. Unternehmt ihr denn auch was miteinander, abseits von der Bandarbeit?

Babette:
Nein.

Sys:
Leider sehr selten. Ab und an kommt es mal vor, dass man mal gemeinsam einen Gig besucht, auf dem man nicht selbst spielt (das war glaub ich dies Jahr einmal!;), aber ansonsten sind unsere privaten Aktivitäten so grundauf verschieden, dass es da auch nicht viele Gemeinsamkeiten ausser die Musik gibt, denke ich… ;-) Wenn wir allerdings nahe beieinander wohnen würden, läge sicherlich öfter das ein oder andere tote Tier auf dem Grill ;-) (Gruß an alle Vegetarier..sorry..;))

Rene:
Ich bin ganz froh, dass die anderen so weit weg wohnen, sonst hätte ich die wahrscheinlich ständig hier unangekündigt auf der Matte stehen. So brauche ich einfach nur nicht ans Telefon zu gehen, wenn jemand anruft und was mit mir unternehmen will, beispielsweise ein Museumsbesuch oder Theater...

Otti:
Was mich noch gerade mal von einer Punk-Band interessieren würde.. Wie steht ihr zu den ganzen Musiktauschbörsen und Downloadportalen im Internet?

Babette:
Ich finde es grundsätzlich total klasse, und auch wünschenswert, so vielen Menschen als möglich unsere Musik nahe zu bringen! Und kann absolut jene Bands nicht verstehen, die sich dagegen "wehren" und diese "not-oldschool-technic" ach so sehr verurteilen. Was ist denn bitte sehr daran kein Punkrock, wenn ein Mensch in z.B. Indonesien die Möglichkeit hat, sich dank der bösen modernen Gegebenheiten Vageenas-Lieder an zu hören und sich diesem Menschen damit überhaupt erst die Möglichkeit öffnet, diese Band kennen zu lernen?!!!

Sys:
Die Musiktauschbörsen sind für kleine Bands absolut perfekt. Man verdient sowieso nix an Plattenverkäufen und wenn die Musik gratis weiterverbreitet wird, ist das doch perfekt. Wenn man allerdings mehr schlecht als recht von der Musik lebt, ist das schon ne dumme Sache! ;) Wenn allerdings Metallica sich über sowas aufregt, ist das ebenso eine ziemlich dumme Sache, die fahren eh genug Kohle ein und sollen sich mal nicht so anstellen!

Rene:
Sehe ich ähnlich! Die Werbemöglichkeiten übers Internet sind enorm und das fast für lau. Wenn man mal einige Jahre zurückdenkt, was man zum Einen an Arbeit und aber auch an Kosten für Porto, Verpackung etc. hatte um an ein paar Leute ranzukommen. Heute wird Musik übers Internet kostenlos verbreitet und auch Werbung / etc. "Myspace.com", "mp3.de" etc. geben einem da schon gute Möglichkeiten. Leute, die über Internet schimpfen, und das für nicht Punkrock halten, haben einfach nur keinen Plan davon.

Otti:
Mit wem würdet ihr gerne mal ein Bierchen trinken?

Babette:
Ich trinke kein Bier, aber ganz gerne Coca-Cola light. Und das immer wieder gerne mit Rene und Sys und Pierre ( letzterer ist jetzt übrigens auch bekannt unter seinem neuen Namen "Pille"!)! Und mit meinen Freundinnen! Und mit Nancy, das ist mein Hund! Und da dass ja hier ein online-Interview ist, klick doch mal auf http://www.myspace.com/babettevageena, da kannst Du sehen, mit wem ich sonst noch gerne mal eine erfrischende Cola trinken würde!

Sys:
Ach herrje, da gibt’s sicherlich einige! Mit Jello Biafra, aber der trinkt ja nix ;) Ansonsten sind mir alle Leute recht, mit denen man Spaß haben kann und da trinkt man schon mal gern ein Bierchen!:) Das leckerste Bierchen war dies Jahr mit den Carburetors aus Norwegen ...


"Klar hat man musikalische Vorbilder, dass heisst nicht, dass man so eine Musik machen möchte, wie seine Vorbilder."

Rene:
Ich sauf´ nur alleine!

Otti:
Was soll irgendwann mal auf eueren Grabsteinen stehen?

Babette:
Keine Ahnung, habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Ich denke mal, ich werde einfach nicht sterben,. Dann muss ich für so traurige Dinge keine Zeit verschwenden. Ja, das ist eine gute Idee!

Sys:
Ich glaub nicht, dass ich das sehen werde, von da an überlasse ich die Kreativität anderen!

Rene:
"This is how it goes!"

Otti:
Und zu guter Letzt die Frage: Was meint ihr, sollte immer mal gesagt werden, was sich niemand bisher getraut hat auszusprechen?

Rene:
Adolf Hitler war ein Nazi!

Sys:
Wat weiß ich... ;)

Babette:
Esst mal das ganze Metall, was ihr im Gesicht tragt! Dann wäre die Welt schöner!

Art des Interviews: Email
07/12/06 by Otti
Vageenas in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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